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Prigglitz – Hackschnitzelanlage

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Regional und erneuerbar

Als sich im Jahr 2008 in der Gemeinde Prigglitz abzeichnete, dass die Räumlichkeiten des Gemeindeamts  und der Feuerwehr langsam aber sicher zu knapp werden, überlegte man sich unterschiedliche Lösungsvarianten und begann mit der Erstellung eines Grobkonzeptes , welches schließlich 2009 vorgelegt werden konnte. Dieses sah neben der Umsiedlung der Amtsräumlichkeiten auch die Wärmeversorgung verschiedener öffentlicher Gebäude durch ein Biomasse-Nahwärme-Netz vor, welches schrittweise umgesetzt werden sollte.
Ein ehemaliges Gasthaus in unmittelbarer Nähe zum alten Gemeindeamt wurde gekauft, adaptiert und im Jahr 2010 konnte das neue Gemeindeamt bezogen werden.  Die Fenster für die Amtsräume im ersten Stock  wurden getauscht und der alte Ölkessel durch eine moderne Pelletsheizung mit einer Leistung von 35 kW ersetzt. 2013 wurde dann das Erdgeschoss mit neuen Fenstern bestückt und die gesamte Fassade thermisch saniert.
Im Jahr 2012 wurden die Heizungen im Turnsaal im 1. Stock der Volksschule und des Musikprobelokales umgestellt. Die notwendige Wärme dafür lieferte die neu angeschaffte Hackschnitzelheizung, welche im alten Gemeindeamt untergebracht werden konnte. Bei der Auslegung der Leistung  von 90 kW wurden bereits alle geplanten Ausbauschritte und Wärmeabnehmer berücksichtig. So folgte im Jahr darauf der  Zubau des Feuerwehrgebäudes, welcher ebenfalls mit einer  Fußbodenheizung ausgestattet wurde. 2014  kamen  schlussendlich der Kindergarten – der zuvor mit klassischen Strompaneelen beheizt wurde – und das Erdgeschoss der Volksschule zu den klimaneutral beheizten Räumlichkeiten dazu.
Mit Beginn des Schuljahres 2014/15 werden somit alle öffentlichen Gebäude der Gemeinde Prigglitz mit erneuerbaren Energieträgern beheizt (Pellets, Hackschnitzel). Die Hackschnitzel für den Fröhling-Kessel, der die erzeugte Wärme zuerst in zwei  1000 Liter Pufferspeicher liefert, stammen von Lieferanten aus Prigglitz. Koordiniert werden der Ankauf und die Anlieferung von einem örtlichen Gemeinderat.
„Unser Ziel war es, einerseits möglichst unabhängig von Ölpreisschwankungen zu sein und andererseits wollten wir regionale Wertschöpfung schaffen. Unser Gemeindegebiet hat einen Waldanteil von etwa 67%. Die Entscheidung für eine Biomasseheizung lag daher im wahrsten Sinn sehr nahe“, erklärt Bürgermeister  Franz Teix die Beweggründe für die Hackschnitzelanlage.

Die Gemeinde Prigglitz beweist mit der Umsetzung der Biomasse-Nahwärmeanlage, dass auch Gemeinden mit kleinerem Budget durch gute Planung und einer klaren strategischen Ausrichtung einen nachhaltigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können. Zusätzlich sinkt die Abhängigkeit von Ölexporten und die Gemeinde  selbst sorgt für eine regionale Wertschöpfung.
Ein nachahmenswertes Projekt.

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