KEM Schwarzatal

Maßnahmen in der Weiterführungsphase 4:

01: Aktualisierung des Umsetzungskonzeptes: Das erste UK der KEM Schwarzatal beruht auf dem Energiekonzept für die LEADER-Region NÖ-Süd, welches in den Jahren 2010/2011 erstellt wurde. Das Umsetzungskonzept (kurz UK) der KEM ist die zentrale Grundlage für alle Arbeiten in der Region und soll nun grundlegend erneuert werden. Das aktualisierte Umsetzungskonzept soll letztlich auch nach außen als zentraler Orientierungsrahmen der KEM-Arbeit dienen und die sektor-spezifischen CO2-Emissions-Rekuktioinen nicht nur bis zum Ende der Weiterführungsphase IV 2025, sondern darüber hinaus darstellen. Damit soll auch die Kommunikation nach außen gestärkt und das UK für alle Aktivitäten der Region auch bei relevanten Stakeholdern als wesentliches Beschluss- und Arbeitsdokument herangezogen werden. 

02: Die Kraft der Sonne – PV-Offensive und Energiegemeinschaften: Das PV-Potential in der Region ist noch nicht völlig ausgeschöpft und das Interesse an Installierung von PV-Anlagen auch bei den Gemeinden hoch. Durch gezielte Information und Beratung sollen Anreize für Gemeinden, Bevölkerung und Betriebe geschaffen werden dieses Potential intensiv auszunutzen.  

03: Energieeffizientes Heizen: Ziel dieser Maßnahme ist, die breite Bevölkerung zur Nutzung von erneuerbaren Energieträgern beim Heizen zu motivieren. Vor dem Hintergrund des geplanten Zeitrahmens der Weiterführung bis zum Jahr 2025 erscheint dies als dringend erforderliche Maßnahme, damit die Potentiale der Erneuerbaren im Kontext der Wärmewende vollkommen ausgeschöpft werden. Die Gemeinden sollen in diesem Zusammenhang auch eine Vorbildwirkung einnehmen. Ziel ist es, dass alle KEM-Mitgliedsgemeinden „ölfrei“ werden = Unterzeichnung der Vereinbarung mit den Gemeinden, dem Land und der eNu. Die KEM-Schwarzatal bietet für alle Mitgliedsgemeinden auf die jeweilige Gemeinde abgestimmte „Raus aus dem Öl“-Sorglos-Pakete an.   

04: Energieeffiziente Gebäudekonzepte im Wohnbau: Ziel dieser Maßnahme ist, ökologische Kriterien vor allem bei Neubauprojekten stärker in der Region zu verankern. Dies betrifft vor allem auch gemeinnützige Wohnbauten – hier erscheint es sehr erstaunlich, dass viele Projekte äußerst bescheiden, neue Technologien im Sinne der Nachhaltigkeit nutzen. Diese KEM-Maßnahme setzt sich zum Ziel innovativere Wohnbauprojekte hervorzubringen und/oder bestehende Projekte mit neuen Technologien und Lösungen nachzurüsten. Dazu sollen innovative Gebäudekonzepte als Inspiration dienen und neue Technologien im Bereich Stromerzeugung und -speicherung, E-Mobilität und Sharing Mobility etc. genutzt werden. 

05: Definition von Themenradwegen: Der Schwerpunkt dieser Periode soll auf zielgruppenspezifischen Themenradwegen liegen. Dazu sollen einerseits bestimmte Abschnitte der Schwarzatal Radroute zielgruppenspezifisch gestaltet und beworben werden (bspw. Familienradeln, Radeln für Kinder), andererseits auch neue Radrouten im Umfeld der Schwarzatal Radroute geplant werden. Hier bietet sich an, diese als Themenradwege weiterzudenken, z.B. Schwarzataler Genuss-Radtour, E-Bike-Route, Naturpark-Tour.

06: Regionsweite Imagekampagne Radfahren: In der vorangegangenen Periode war es das erklärte Ziel, das Radfahren in der Region generell zum Thema zu machen – in der Bevölkerung und in der Politik. Das Radfahren soll als Mobilitätsalternative er- und anerkannt werden und Einzug in den öffentlichen Diskurs halten. Mittlerweile ist dies an vielen Stellen gelungen und es haben sich zahlreiche Erfolgsformate in der Region etabliert. Ziel dieser Periode ist daher die Radregion Schwarzatal weiterhin zu beleben und zu bewerben – sodass die Erfolge der letzten Jahre sichtbar sind und eine weitere Stärkung des Radverkehrs bei unterschiedlichen Generationen erfolgen kann. Ein messbares Ergebnis wäre, dass mehr SchülerInnen mit dem Rad zur Schule kommen und mehr Senioren mit dem Rad Einkäufe erledigen.

07: Autofreies Schwarzatal: Durch die neuen Fahrpläne des VOR und verbesserte Taktungen im öffentlichen Verkehr wurde ein großzügiges Angebot geschaffen, dass allerdings in seiner Auslastung noch verbessert werden kann. Gerade die COVID19-Pandemie hat hier auch zu Frequenzeinbußen geführt. Die öffentliche Erreichbarkeit ist jedoch durch die Südbahn-Strecke in der Region sehr gut; das Problem ist die sogenannten „Letzte Meile“. Das Potential des öffentlichen Verkehrs ist gerade aus touristischer Perspektive (vor dem Hintergrund der vorherrschenden Parkplatznot bei Ausflugszielen und vielen Tagesgästen aus Wien) in der Region groß. Derzeit wird daher über Weiterentwicklungen im ÖV-Angebot in der Region nachgedacht. Ein Grobkonzept für bedarfsorientierte Mobilitätsangebote wird aus touristischer Sicht erstellt. Die KEM hat den Prozess unterstützt. Wichtig ist es allerdings nicht nur das entsprechende Angebot bereit zu stellen, sondern das Angebot an den tatsächlichen Bedarf anzupassen und den Mehrwert des Angebotes (finanziell und nicht-finanziell) auch an die EndnutzerInnen zu vermitteln. Die öffentliche Anreise ist nicht nur günstiger, komfortabler, sondern auch umwelt- und klimafreundlicher. In Kooperation mit dem Regionalen Mobilitätsmanagement der NÖ.Regional, dem Tourismusverband sowie der Tourismusdestination sollen im Rahmen dieser neuen Maßnahme entsprechende Kommunikationspakte sowie bewusste Aktionen für unterschiedliche Zielgruppen gesetzt, die die Vorteile einer öffentlichen Anreise verdeutlichen. 

08: Klima- und Energieschauplätze der Region: Ziel ist es, das Wissensvermittlungsangebot mit Umwelt-, Klima- oder Energie-Schwerpunkten in der Region zu koordinieren und sogenannte „Klima- und Energie-Schauplätze“ zu definieren, an denen regionales Wissen erfahrbar wird. Die stärkere Nutzung des Wissensvermittlungsangebotes soll aktiv unterstützt werden. Dies entspricht dem im Jahr 2011 erstmals beschlossenem Ziel im Energieabkommen der Region: Stärkung des Bewusstseins in der Bevölkerung zum Thema Energie und Klimaschutz durch das Umsetzen bewusstseinsbildender Maßnahmen.

09: Klima-Ideenschmiede: Auch wenn das Umsetzungskonzept bereits für die nächsten Jahre den „Takt“ der KEM- Arbeit vorgibt, soll trotzdem Platz für neu-aufkommende innovative Ideen aus der Region geschaffen werden. Die KEM kann sich durch ihre Netzwerkpflege und Vernetzungsaktivitäten als Reallabor im Klima-, Energie- und Umweltbereich positionieren und dadurch laufend die Motivation für die Umsetzung von Best Practice Projekten erhöhen, Routinen aufbrechen und Experimentierfreudigkeit fördern, niederschwellige Kommunikation über unterschiedliche Fördermöglichkeiten bereitstellen und Prozesse mit anderen Regionalentwicklungsorganisationen abstimmen.

10: Klimalichtspiele: Die Klimalichtspiele fanden als Pilotprojekt bereits in der letzten KEM-Phase statt. Mit 1.350 BesucherInnen war dies eine äußerst erfolgreiche Aktivität im Rahmen des Maßnahmenpaketes „Bewusstseinsbildung“. Aufbauend auf den Erfahrungen und aufgrund des guten Feedbacks von Seiten der Schulen sollen die Klimalichtspiele 1–2-mal (abhängig vom Erfolg und den tatsächlichen Kosten) auch während der geplanten Weiterführungsphase wiederholt werden. Sie haben nicht nur hinsichtlich der Bewusstseinsbildung als erfolgreich erwiesen, sondern sind auch eine gute Möglichkeit neue Netzwerke zu knüpfen.

11: Schutz und Nutzung der Ressource Wasser: Ziel dieser Maßnahme ist es das Thema Wasserschutz und Wassersparen im Kontext des Klimawandels aufzugreifen und die Ressource Wasser, die in der Region Schwarzatal historisch und naturräumlich bedingt, eine besondere Rolle einnimmt, für die Zukunft zu schützen. In der letzten Weiterführung wurde das Thema bereits aufgegriffen und ein gemeinsamer Diskussionsprozess ausgelöst und zentrale Grundlagen und Wissensbestände aufgearbeitet. Ziel dieser Maßnahme ist es diese Grundlagen nun erlebbar und stärker wahrnehmbar zu machen, indem sie in bestimmte Wissensvermittlungsprodukte integriert werden. Zudem soll auch spezifisch die Zielgruppe Jugendliche (eine Zielgruppe, die bislang noch kaum von der KEM angesprochen wurde) aktiviert werden – hier sollten kreative Formate entwickelt werden.

12. Bekämpfung Energiearmut: Um die Energiearmut in der Region zu bekämpfen braucht es einen Schulterschluss der Organisationen, die in ihrer täglichen Arbeit ganz nahe an der betroffenen Klientel dran sind und jenen Organisationen, die über Kompetenz verfügen im Bereich Energie- und Wärmewende. Die MRM organsiert den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit auf struktureller Ebene. Anderseits geht es darum auf individueller Ebene anzusetzen – ein Hebel zur Bekämpfung von Energiearmut liegt in der Verbesserung der Wohnsituation (Heizen, Nutzerverhalten etc.) und beim Gerätetausch. Der ‚Tausch von Weißware‘ wird derzeit für Einkommensschwache Haushalte über eine Bundesförderschiene, gekoppelt an eine Energiesparberatung und durchgeführt von der Caritas, gefördert. Das ist wichtig, da sich diese Haushalte solche Investitionen wie z.B. den Tausch des defekten Kühlschranks nicht tätigen könnten. Bei den Betroffenen als auch bei den Betreuenden gibt es häufig aber keinerlei Wissen zu diesen spezifischen Fördermöglichkeiten. In der neuen Maßnahme soll es darum gehen, die Betroffenen mit diesen Infos direkt zu erreichen. Voraussetzungen um in den Genuss der Caritas-Energiesparberatung zu kommen sind eine GIS-Gebührenbefreiung bzw. Bezug des Heizkostenzuschusses oder Sozialhilfe bzw. Bezug von Wohnbeihilfe.  Abgesehen vom Tausch der Weißware geht es darum, mittels Energieberatung vor Ort zu sehen, wo es ein Energie- und Wärme-Einsparungspotenzial gibt – um die finanziell angespannte Lage armutsgefährdeter Menschen, die nicht die Voraussetzungen für die Caritas-Energiesparberatung erfüllen, nachhaltig zu verbessern. Vielfach trifft es Familien deren Einkommen zu „hoch“ ist für eine Sozialhilfe o.Ä. die aber dennoch die enorm gestiegenen Energie- und Wärmekosten kaum mehr bewältigen können. Hier soll die Möglichkeit geschaffen wären, einen Energieberater in den betroffenen Haushalt zu schicken. Die KEM kümmert sich um die Koordination der Termine und die Übernahme der Anfahrtskosten. Dort wo die Voraussetzungen erfüllt sind, wird auch auf die Möglichkeit eines Kesseltausches im Rahmen von „Sauber Heizen für Alle“ vorgeschlagen und bei der Einreichung unterstützt. Durch die genannten Maßnahmen können Energie- und Wärmekonsum erheblich verringert werden, die Lebensqualität für die Haushalte verbessert werden und die Maßnahmen tragen dazu bei, den CO2-Ausstoß dieser Haushalte zu senken.